Vorrichtungsbau: Präzision in der Fertigung

In der Ferti­gungs­in­dus­trie schafft der Vorrich­tungs­bau die Basis für siche­re, präzi­se und effizi­en­te Produktionsprozesse.

Maßge­schnei­der­te Vorrich­tun­gen werden überall dort benötigt, wo exakte Ferti­gung und hohe Repro­du­zier­bar­keit von Bautei­len eine große Rolle spielen.

Was ist Vorrichtungsbau?

Vorrich­tungs­bau ist ein wesent­li­cher Bestand­teil der Ferti­gungs­tech­nik und kann als Teilbe­reich dem Maschi­nen­bau zugeord­net werden.

Defini­ti­on Vorrichtungsbau

Der Vorrich­tungs­bau beschäf­tigt sich mit der Entwick­lung spezia­li­sier­ter Werkzeu­ge und Vorrich­tun­gen, mit deren Hilfe Bautei­le während des Ferti­gungs­pro­zes­ses präzi­se fixiert werden.

Die Vorrich­tung gewähr­leis­tet die Repro­du­zier­bar­keit eines Ferti­gungs­pro­zes­ses und minimiert Toleranzen.

Sobald das Bauteil korrekt positio­niert ist, kann im nächs­ten Arbeits­schritt die Bearbei­tung erfolgen.

Auf Englisch wird Vorrich­tungs­bau als Tool and Fixtu­re Construc­tion bzw. Design bezeichnet.

Eine „Fixtu­re” ist dabei die Vorrich­tung selbst, während die Begrif­fe „Construc­tion” (dt. Erstel­lung) oder„Design” (dt. Gestal­tung) auf den Prozess verweisen.

Vorrichtungs- und Betriebsmittelbau

Vorrich­tungs­bau in der Automobilindustrie

Der Vorrich­tungs­bau hat in der Automo­bil­in­dus­trie eine Vielzahl von Anwendungen.

Einige der Wichtigs­ten sind hier zusammengefasst:

ArtFunkti­on
Monta­ge­vor­rich­tungHalten von Bautei­len in der richti­gen Position
Schweiß­vor­rich­tungPositio­nie­rung und Fixie­rung von Karos­se­rie­tei­len für eine genaue Ausrich­tung der Schweißnähte
Bearbei­tungs­vor­rich­tungFeste Positio­nie­rung von Kompo­nen­ten zum Fräsen oder Bohren
Prüfvor­rich­tungQuali­täts­si­che­rung der herge­stell­ten Bautei­le durch verschie­de­ne Tests, wie z.B. die Kontrol­le der Maße oder Dichtigkeitsprüfungen
Roboter­ge­stütz­te VorrichtungenAutoma­ti­sier­te Bearbei­tung von Bautei­len in Produktionsanlagen

Moder­ne Produk­ti­ons­an­la­gen in der Automo­bil­in­dus­trie setzen vermehrt auf Automa­ti­sie­rung und Robotik.

Deshalb werden Vorrich­tun­gen so gestal­tet, dass sie nahtlos mit Robotern inter­agie­ren können, um den Ferti­gungs­pro­zess weiter zu automa­ti­sie­ren und die Effizi­enz zu steigern.

Da es mittler­wei­le eine Vielfalt von Fahrzeug­mo­del­len und ‑varian­ten gibt, sind in der Produk­ti­on zuneh­mend flexi­ble Vorrich­tungs­de­signs vertreten.

Anpas­sungs­fä­hig­keit

Flexi­ble Vorrich­tun­gen lassen sich schnell an unter­schied­li­che Bautei­le und Fahrzeug­mo­del­le anpassen.

Die Ferti­gung ist dadurch agiler und Herstel­ler haben die Möglich­keit ihre Ressour­cen optimal zu nutzen, da sich die gleiche Vorrich­tung für verschie­de­ne Bautei­le verwen­den lässt.

Ein weite­rer Vorteil flexi­bler Vorrich­tun­gen ist die erleich­ter­te Wartung und Instand­hal­tung, da ihre Struk­tu­ren modular sind.

Das ermög­licht eine schnel­le­re Repara­tur mit austausch­ba­ren Kompo­nen­ten und vermin­dert die Ausfallzeiten.

Vorrichtungs- und Betriebsmittelbau

Normtei­le und indivi­du­el­le Anfer­ti­gun­gen im Vorrichtungsbau

Normtei­le spielen im Vorrich­tungs­bau eine entschei­den­de Rolle, da genorm­te Kompo­nen­ten eine einheit­li­che und effizi­en­te Gestal­tung ermöglichen.

Gängi­ge Normtei­le, die im Vorrich­tungs­bau zum Einsatz kommen, sind u.a. Schrau­ben, Bolzen und Spannelemente.

Ingenieu­re können auf bereits festge­leg­te Bautei­le zurück­grei­fen, deren Quali­tät und Präzi­si­on gesichert ist.

Wird eine Vorrich­tung für eine spezi­el­le Ferti­gungs­um­ge­bung konstru­iert, kann es durch­aus sein, dass die Anfor­de­run­gen nicht durch genorm­te Bautei­le abgedeckt werden können.

Die maßge­schnei­der­te Herstel­lung von Vorrich­tun­gen bietet Ingenieu­ren eine höhere Flexi­bi­li­tät, um Vorrich­tun­gen für komple­xe Produk­ti­ons­vor­ga­ben herzustellen.

Das können zum Beispiel Sonder­an­fer­ti­gun­gen für automa­ti­sier­te Syste­me oder Bautei­le mit mehre­ren Achsen sein.

Indivi­du­el­le Ferti­gung von Vorrich­tun­gen ist immer dann erfor­der­lich, wenn Standard­lö­sun­gen nicht ausreichen.

Ihre Vorrich­tung braucht ein Update?

Kommen Sie zu den Profis!

3D Druck und Vorrichtungsbau

Im Vorrich­tungs­bau findet der 3D-Druck verschie­de­ne Anwendungen.

So lassen sich dank 3D-Druck schnell und kosten­güns­tig Proto­ty­pen für Vorrich­tun­gen herstellen.

Das gibt Ingenieu­ren die Möglich­keit, verschie­de­ne Designs zu testen und Optimie­run­gen vorzu­neh­men, bevor das Endpro­dukt in Betrieb genom­men wird.

Ein weite­rer Vorteil zeigt sich bei der Herstel­lung von Vorrich­tun­gen mit komple­xen oder sehr spezi­fi­schen Geometrien.

Insbe­son­de­re wenn Bautei­le eine ungewöhn­li­che Form haben, können wir mit Hilfe von 3D-Druck passen­de Vorrich­tun­gen ferti­gen, die mit konven­tio­nel­len Metho­den nur schwer umsetz­bar wären.

Tim FunkTim Micha­el Funk, Geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter FUNK MASCHINENBAU GmbH & Co. KG

In manchen Fällen können sogar leich­te­re Konstruk­tio­nen entste­hen, die genau­so stabil sind wie herkömm­li­che Vorrichtungen.

Weite­re Aspek­te, wie der 3D-Druck den Vorrich­tungs­bau beeinflusst:

  • Mehr Flexi­bi­li­tät in der Ferti­gung: Ingenieu­re können Vorrich­tun­gen an Produk­ti­ons­an­for­de­run­gen schnel­ler anpas­sen und Änderun­gen vornehmen

  • Integra­ti­on von Funktio­nen: Zusätz­li­che Kompo­nen­ten, wie z.B. Halte­run­gen, können maßge­schnei­dert angefer­tigt und direkt in die Vorrich­tung einge­baut werden

  • Kosten­ef­fi­zi­enz: Kleine­re Stück­zah­len oder indivi­du­el­le Anfer­ti­gun­gen lassen sich dank 3D-Druck häufig günsti­ger umsetzen

  • Spezi­el­le Anfor­de­run­gen: Ermög­li­chung der Serien­pro­duk­ti­on von indivi­du­el­len Vorrich­tun­gen, auch bei gerin­ger Stückzahl

Insge­samt trägt der 3D-Druck dazu bei, die Effizi­enz und Agili­tät des Ferti­gungs­pro­zes­ses zu verbessern.

Es ist aller­dings auch wichtig zu beach­ten, dass die Auswahl der passen­den Ferti­gungs­tech­no­lo­gie stets im Hinblick auf die spezi­fi­schen Anfor­de­run­gen und das Materi­al der Vorrich­tung abgestimmt werden sollte.

Sie möchten Ihre Vorrich­tung mit 3D-Druck optimieren?

Wir zeigen Ihnen wie!

Weite­re Anwen­dungs­be­rei­che von Vorrichtungsbau

Es gibt viele weite­re Indus­trien, in denen Vorrich­tungs­bau benötigt wird, um die genaue Platzie­rung und Monta­ge von Bautei­len zu gewährleisten.

Einige Beispie­le sind in der folgen­den Tabel­le zusammengefasst:

BereichAnwen­dung
Häuser­bauErstel­lung von präzi­sen Formen und Schablo­nen für die Herstel­lung von Bauele­men­ten, wie Beton- oder Metallstrukturen
Metall­ver­ar­bei­tungSpezia­li­sier­te Vorrich­tun­gen ermög­li­chen Metall­tei­le, während der Bearbei­tung durch Schweiß- oder Monta­ge­pro­zes­se, in exakter Positi­on zu halten
Holzver­ar­bei­tungStabi­li­sie­rung von Holztei­len beim Schnei­den, Fräsen oder Zusammenfügen
Werkzeug- und NormteilherstellungKorrek­te Positio­nie­rung während der Verar­bei­tung und Montage
Schweiß­vor­rich­tun­genEinsatz im Schweiß­pro­zess, um exakte Ausrich­tung für hochwer­ti­ge Verbin­dun­gen und struk­tu­rel­le Integri­tät zu gewährleisten

Ist eine Vorrich­tung ein Werkzeug?

Vorrich­tun­gen kann man durch­aus als Werkzeu­ge betrach­ten, da sie spezi­ell entwi­ckelt werden, um in der Ferti­gung bestimm­te Prozes­se zu unter­stüt­zen und Aufga­ben zu erfüllen.

Ähnlich wie herkömm­li­che Werkzeu­ge, sind sie Hilfs­mit­tel zur Bearbei­tung verschie­de­ner Materialien.

Weiter­hin werden Vorrich­tun­gen einge­setzt, um eine große Anzahl identi­scher oder ähnli­cher Bautei­le herzustellen.

Diese Wieder­hol­bar­keit in der Anwen­dung ist ein charak­te­ris­ti­sches Merkmal von Werkzeugen.

Vorrichtungs- und Betriebsmittelbau

Die Bedeu­tung des Vorrich­tungs­baus — Fazit

Als wesent­li­cher Bestand­teil der Ferti­gungs­tech­nik bildet der Vorrich­tungs­bau die Grund­la­ge für präzi­se, wieder­hol­ba­re und wirtschaft­li­che Produk­ti­ons­pro­zes­se.

Durch die Verwen­dung von maßge­schnei­der­ten Vorrich­tun­gen können Herstel­ler sicher­stel­len, dass Bautei­le während der Bearbei­tung, Monta­ge und Prüfung in der richti­gen Positi­on verbleiben.

Dadurch wird nicht nur die gleich­blei­ben­de Quali­tät der Endpro­duk­te verbes­sert und sicher­ge­stellt, sondern auch die Produk­ti­ons­ef­fi­zi­enz gesteigert.

Dank der Integra­ti­on von Senso­ren und Steue­rungs­sys­te­men lassen sich moder­ne Vorrich­tun­gen automa­tisch auf unter­schied­li­che Baugeo­me­trien einstellen.

Das ist insbe­son­de­re in der Automo­bil­in­dus­trie von großer Bedeu­tung, da Produk­ti­ons­stra­ßen mittler­wei­le zuneh­mend mit Robotern ausge­stat­tet sind, die mit den Vorrich­tun­gen interagieren.

Die Konstruk­ti­on von Vorrich­tun­gen erfor­dert ein tiefes Verständ­nis der spezi­fi­schen Anfor­de­run­gen des Fertigungsprozesses.

Erfah­re­ne Ingenieu­re berück­sich­ti­gen deshalb nicht nur die Grund­la­gen des Vorrich­tungs­baus, sondern auch Fakto­ren wie Materi­al, Bauteil­geo­me­trie und thermi­sche Einflüsse.

Durch den Einsatz von Techno­lo­gien wie dem 3D-Druck entwi­ckelt sich der Vorrich­tungs­bau stetig weiter und wird auch in Zukunft dazu beitra­gen, die Ferti­gung noch effizi­en­ter zu gestalten.

Bereit für die Zukunft der Fertigung?

3D-Druck bietet maxima­le Flexibilität!

Autor: Tim Funk

Tim Funk
Autor: Tim Funk
Tim Funk ist der geschäfts­füh­ren­de Gesell­schaf­ter von FUNK MASCHINENBAU — einem mittel­stän­di­schen Famili­en­un­ter­neh­men aus Sonnen­bühl im Herzen der Schwä­bi­schen Alb ca. 15 km südlich von Reutlin­gen. Mehr über den Autor