Rapid Prototyping

Dank Rapid Proto­ty­p­ing können Model­le und Bautei­le inner­halb kürzes­ter Zeit herge­stellt werden.

Additi­ve Ferti­gungs­tech­no­lo­gien ermög­li­chen Produkt­ent­wick­lern und Ingenieu­ren eine wesent­li­che Verkür­zung der Design-Zeitplä­­ne sowie signi­fi­kan­te Kosteneinsparungen.

Der Rapid Proto­ty­p­ing Prozess hat viele weite­re Vortei­le, die weit über die Optimie­rung des Design-to-Produc­­ti­on Workflows hinausgehen.

Was ist Rapid Proto­ty­p­ing? — Definition

Der Begriff „Rapid Proto­ty­p­ing“ kommt aus dem Engli­schen und bedeu­tet „schnel­le Mustererstellung”.

Die konven­tio­nel­le Ferti­gung von Proto­ty­pen umfasst nicht nur eine sehr lange Planungs­pha­se, sondern häufig auch die Notwen­dig­keit von spezi­ell angefer­tig­ten Gussfor­men und Werkzeugen.

Trotz diesem zeitin­ten­si­ven und teuren Prozess gibt es keine Geling­ga­ran­tie, denn selbst schwer­wie­gen­de Fehler sind nicht immer in den techni­schen Zeich­nun­gen erkennbar.

„Rapid Proto­ty­p­ing löst diese Proble­ma­ti­ken und ermög­licht das frühest­mög­li­che Überprü­fen der Funktio­na­li­tät von Bauteilen.”

Tim FunkTim Micha­el Funk, Geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter FUNK MASCHINENBAU GmbH & Co. KG

Grund­le­gend für den Rapid Proto­ty­p­ing Prozess sind additi­ve Ferti­gungs­ver­fah­ren, die auch synonym als 3D-Druck bezeich­net werden.

Übersicht von Rapid Proto­ty­p­ing Verfahren

Die Auswahl des passen­den 3D-Druck­­ver­­­fah­­rens ist beim Rapid Proto­ty­p­ing abhän­gig von verschie­de­nen Fakto­ren, die im Vorfeld sorgfäl­tig abgewo­gen werden müssen.

Dazu zählen:

  • Materi­al- und Genauigkeitsanforderungen
  • Größe der Teile
  • Oberflä­chen­be­schaf­fen­heit
  • Materi­al- und Maschinenkosten
  • Ferti­gungs­ge­schwin­dig­keit

In dieser Übersicht sind einige der Rapid Proto­ty­p­ing Verfah­ren aufge­führt, die in der Indus­trie zum Einsatz kommen:

Verfah­renErklä­rung
MJF: HP Multi Jet FusionGenerie­rung von hochde­tail­lier­ten Kunst­stoff­tei­len, indem Binder und Pulver zur Verschmel­zung von Schich­ten verwen­det werden.
SLS: Selek­ti­ves LasersinterverfahrenDurch das Verschmel­zen von Pulver­ma­te­ria­li­en entsteht ein festes 3D-Modell.
SLA: Stereo­li­tho­gra­phieFlüssi­ges Harz wird schicht­wei­se mit Hilfe eines UV-Lasers ausge­här­tet, um das gewünsch­te 3D-Modell zu erstellen.
CARBON DLS: Carbon Digital Light Synthesis™Photo­po­ly­me­ri­sa­ti­on ist die Basis für dieses Verfah­ren, um robus­te, funktio­na­le Teile aus Kunst­stoff herzustellen.
FDM: Fused Deposi­ti­on ModelingUmfasst alle Verfah­ren, die erhitz­ten, geschmol­ze­nen Werkstoff nutzen, um das Modell aufzubauen.
MJP: Multi Jet Printing MJPBei MJP wird Tinten­strahl­druck­tech­nik verwen­det, um präzi­se Kunst­stoff­mo­del­le mit glatten Oberflä­chen und hoher Detail­ge­nau­ig­keit zu erzeugen.
3D-Druck mit Endlos­fa­sern: Kohle­fa­ser, Kevlar und GlasfaserEndlos­fa­sern werden in Kunst­stof­fe integriert, um Festig­keit und Leich­tig­keit zu kombi­nie­ren — ideal für funkti­ons­fä­hi­ge Teile.
SLM: Selek­ti­ves LaserschmelzenHier wird ein Laser genutzt, um Metall­pul­ver in Schich­ten zu schmel­zen und komple­xe Metall­kom­po­nen­ten herzustellen.
DMP: Direct Metal PrintingBasiert auf der gleichen Idee wie SLM, jedoch unter Verwen­dung von Metall­pul­ver und einem Laser, um präzi­se Metall­tei­le zu erzeugen.

Hybri­de Bauweise

Oftmals bietet eine ganzheit­li­che Betrach­tung des Projek­tes, sowie eine hybri­de Bauwei­se, also die Kombi­na­ti­on verschie­de­ner Ferti­gungs­ver­fah­ren, die beste Lösung!

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Rapid Proto­ty­p­ing und die Vortei­le der additi­ven Fertigung

Während bei konven­tio­nel­len spanen­den Verfah­ren Materi­al vom Ausgangs­stück entfernt wird, um die gewünsch­te Form zu erhal­ten, platziert man bei additi­ven Metho­den das Materi­al nur an den benötig­ten Stellen.

Im Vergleich zu vielen subtrak­ti­ven Verfah­ren, gibt es weniger Materi­al­ver­schwen­dung und kürze­re Ferti­gungs­zei­ten, da der gesam­te Produk­ti­ons­ab­lauf effizi­en­ter ist.

Diese weite­ren Vortei­le bietet additi­ve Ferti­gung für Unternehmen:

VorteilBeschrei­bung
Reduk­ti­on der Ferti­gungs­kos­ten um bis zu 80 %
  • Bautei­le können direkt aus dem 3D-CAD-Modell gefer­tigt werden
  • Oft inner­halb weniger Tage
  • Keine Formen und weite­ren Werkzeu­ge nötig
Optimie­rung der Entwicklungszeiten
  • Herstel­lung von schnel­len Proto­ty­pen oder Kleinserien
  • Bautei­le werden aus serien­na­hen Werkstof­fen erstellt
  • Praxis­na­he Funkti­ons­tests der Prototypen
Gestal­tungs­frei­heit
  • Selbst komple­xes­te Geome­trien können abgebil­det und herge­stellt werden
Funkti­ons­in­te­gra­ti­on
  • Topolo­gie­op­ti­mie­rung
  • Komple­xe Baugrup­pen können zu einem Teil zusam­men­ge­fasst werden
Verant­wor­tungs­be­wuss­ter Umgang mit Ressourcen
  • Gerin­ge­rer Materialeinsatz
  • Nicht genutz­tes Pulver kann wieder­ver­wen­det werden
Verkür­zung der Produk­­ti­ons- und Lieferzeiten
  • Herstel­lung und Liefe­rung der Bautei­le inner­halb weniger Arbeits­ta­ge möglich
Rever­se Engineering
  • Repro­duk­ti­on von Bautei­len, z.B. Ersatzteilen

10er-Regel der Fehlerkosten

Die Kosten der Fehler­be­he­bung steigen in jeder Phase — von der Planung über Entwick­lung bis hin zur Ferti­gung, jeweils um den Faktor 10.

Dank dem 3D-Druck können Konstruk­ti­ons­feh­ler wesent­lich früher in der Prozess­ket­te erkannt und kosten­güns­tig behoben werden.

Rapid Prototyping

Effizi­en­te­re Prozess­ket­te dank Rapid Prototyping

Die Prozess­ket­te der Modell­her­stel­lung beim Rapid Proto­ty­p­ing lässt sich in 4 wesent­li­chen Schrit­ten zusammenfassen:

SchrittBeschrei­bung
1.Digita­les Modell importierenImport des 3D-Modells in die Softwareumgebung
2.Vorbe­rei­tung für das jewei­li­ge VerfahrenSegmen­tie­rung und Auftei­lung des Modells in Schichten
3.Anfer­ti­gungDruck des physi­schen Modells
4.Nachbe­ar­bei­tungEventu­ell notwen­di­ge Schrit­te, wie z.B. Entfer­nen von Stütz­struk­tu­ren, ätzen oder polieren

Die schnel­le Verfüg­bar­keit von physi­schen Produkt­mo­del­len sorgt dafür, dass die Entwurfs‑, Konstruk­­ti­ons- und Produk­ti­ons­pla­nungs­pha­se eher erfol­gen können.

Weiter­hin sind bereits in der Produk­ti­ons­ent­wick­lungs­pha­se vollstän­dig ausge­ar­bei­te­te Daten vorhanden.

Deshalb ist eine Paral­le­li­sie­rung mit der Produk­ti­ons­pla­nung nicht mehr notwendig.

Die Zeitein­spa­rung bei Rapid Proto­ty­p­ing Verfah­ren lässt sich im direk­ten Vergleich zu Simul­ta­neous Enginee­ring gut verdeutlichen:

Vergleich von Rapid Prototyping (RP) mit Simultaneous Engineering (SE)

FUNK Wissens­da­ten­bank

In der FUNK Wissens­da­ten­bank finden Sie White­pa­per und Erfah­rungs­be­rich­te mit Einbli­cken aus der Praxis zu allen wichti­gen Themen rund um 3D-Druck bzw. additi­ve Fertigung.

Rapid Proto­ty­p­ing und Indus­trie – Fazit

Rapid Proto­ty­p­ing kann in jeder Phase des Produkt­ent­wick­lungs­zy­klus und für belie­bi­ge Kompo­nen­ten oder Teilkom­po­nen­ten einge­setzt werden.

Dadurch bieten sich in nahezu jeder Indus­trie erheb­li­che Vorteile:

  • Recht­zei­ti­ge Optimie­rung: Man kann bereits während der Design­pha­se eventu­el­le Proble­me antizi­pie­ren und früh Änderun­gen vornehmen.

  • Kosten­ef­fi­zi­enz: Da der Prozess automa­tisch ist, werden weniger Perso­nal, Materi­al und Werkzeu­ge gebraucht.

  • Präzi­si­on durch CAD: Die compu­ter­ge­stütz­ten Designs zeich­nen sich durch sehr hohe Genau­ig­keit aus und minimie­ren Fehler.

  • Reales Feedback: Das Kunden­feed­back basiert nicht mehr nur auf Konzep­ten und Ideen, sondern auf physi­schen Prototypen.

  • Mehr Flexi­bi­li­tät: Es ist nicht mehr notwen­dig, komplett neue Designs zu erstel­len und es gibt mehr Auswahlmöglichkeiten.

Rapid Proto­ty­p­ing bietet Unter­neh­men die Möglich­keit, indivi­du­el­le Kunden­wün­sche rasch umzuset­zen, Ersatz­tei­le herzu­stel­len und agil auf sich wandeln­de Markt­be­din­gun­gen zu reagieren.

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Quellen

Berger, U., Hartmann, A., Schmid, D. (2013). Additi­ve Ferti­gungs­ver­fah­ren. Haan-Gruiten: Verlag Europa-Lehrmittel.

Autor: Tim Funk

Tim Funk
Autor: Tim Funk
Tim Funk ist der geschäfts­füh­ren­de Gesell­schaf­ter von FUNK MASCHINENBAU — einem mittel­stän­di­schen Famili­en­un­ter­neh­men aus Sonnen­bühl im Herzen der Schwä­bi­schen Alb ca. 15 km südlich von Reutlin­gen. Mehr über den Autor