Rapid Tooling

Rapid Tooling bedeu­tet auf Englisch „schnel­le Werkzeug­her­stel­lung” und bezeich­net alle additi­ven Ferti­gungs­ver­fah­ren, die darauf abzie­len Werkzeu­ge, Matri­zen oder Formen in kurzer Zeit herzustellen.

Das Haupt­ziel ist es, den Prozess der Werkzeug­her­stel­lung zu beschleunigen.

Insbe­son­de­re bei Verfah­ren, die Kernen, Kavitä­ten oder Einsät­ze benöti­gen, kann dadurch die Effizi­enz erheb­lich gestei­gert werden.

Rapid Proto­ty­p­ing und Rapid Tooling: Das sind die Unterschiede

Während Rapid Proto­ty­p­ing als Überbe­griff für diver­se Verfah­ren zur beschleu­nig­ten Herstel­lung von Model­len verwen­det wird, handelt es sich beim Rapid Tooling um eine spezi­el­le Vorge­hens­wei­se des Werkzeug- und Formenbaus.

Rapid Tooling Definition

In der Kunst­­­stoff-Sprit­z­­gus­s­in­­dus­­trie bezeich­net Rapid Tooling (RT) die Herstel­lung von sogenann­ten Proto­ty­pen­werk­zeu­gen inner­halb von kürzes­ter Zeit.

Üblicher­wei­se ist das ein zeitauf­wän­di­ger Prozess, der mehre­re Wochen und Monate in Anspruch nehmen kann.

Durch den Einsatz fortschritt­li­cher Techno­lo­gien kann dieser Vorgang erheb­lich verkürzt werden — und das idealer­wei­se ohne Einbu­ßen bei Präzi­si­on und Qualität.

Abgren­zung RP und RT

Beim Rapid Proto­ty­p­ing werden digita­le Model­le direkt in physi­sche Proto­ty­pen umgewan­delt, ohne den Bedarf für forma­le Werkzeu­ge oder Matrizen.

Rapid Tooling basiert auf der Umwand­lung von digita­len Model­len in Werkzeu­ge, Matri­zen oder Formen, die dann in der Serien­pro­duk­ti­on einge­setzt werden.

Alle wichti­gen Infor­ma­tio­nen rund um das Thema Rapid Proto­ty­p­ing, können Sie in unserem Beitrag zum Thema „Rapid Proto­ty­p­ing: Innova­ti­on, Effizi­enz und Kosten­ein­spa­run­gen in der Produkt­ent­wick­lung” nachle­sen.

Weite­re Diffe­ren­zie­rung: Direct und Indirect Rapid Tooling

Inner­halb des Rapid Tooling wird zwischen zwei weite­ren Vorge­hens­wei­sen diffe­ren­ziert: dem Direct Rapid Tooling (DRT) und dem Indirect Rapid Tooling (IRT).

Metho­deBeschrei­bungVerfah­renUnter­schie­de
Direct Rapid ToolingDirek­te Erstel­lung des endgül­ti­gen Werkzeu­ges aus dem gewähl­ten Rapid-Prototyping-MaterialAdditi­ve Ferti­gungs­tech­no­lo­gie, wie 3D-Druck, Stereo­li­tho­gra­phie oder selek­ti­ves LasersinternDirek­te Verwen­dung des Proto­­ty­­pen- Materials

Schnel­ler, da weniger Schrit­te und Materi­al­wech­sel erforderlich
Indirect Rapid ToolingHerstel­lung eines Zwischen­mo­dells, auch Master-Modell genannt, welches als Grund­la­ge für die Anfer­ti­gung des endgül­ti­gen Modells dientVerschie­de­ne Metho­den, wie z.B. 3D-Druck, CNC-Bearbei­­tung oder andere konven­tio­nel­le FertigungstechnikenEndgül­ti­ges Werkzeug wird durch Gießen oder andere Verfah­ren basie­rend auf dem Master-Modell hergestellt

Höhere Genau­ig­keit und Haltbar­keit, da die Verwen­dung spezi­fi­scher Materia­li­en möglich ist

„Welcher Ansatz am besten geeig­net ist, hängt von der Komple­xi­tät des Bauteils sowie der zu ferti­gen­den Stück­zahl ab.”

Tim FunkTim Micha­el Funk, Geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter FUNK MASCHINENBAU GmbH & Co. KG

Additi­ve Ferti­gungs­ver­fah­ren: Rapid Proto­ty­p­ing, Rapid Tooling und Rapid Manufacturing

Wie ihre Namen schon deutlich machen, haben sowohl Rapid Proto­ty­p­ing, Rapid Tooling als auch Rapid Manufac­tu­ring den gleichen Ansatz — nämlich die beschleu­nig­te Nutzung von Fertigungstechnologien.

Verschie­de­ne Schwerpunkte

Dennoch haben die einzel­nen additi­ven Ferti­gungs­ver­fah­ren jeweils unter­schied­li­che Schwer­punk­te und Anwendungsbereiche.

Diese lassen sich am besten in einer Tabel­le darstellen:

BegriffSchwer­punktZielAnwen­dung
Rapid Proto­ty­p­ingSchnel­le Erstel­lung von (funkti­ons­fä­hi­gen) Proto­ty­pen eines Produk­tes mit Hilfe von 3D-Druck oder anderen additi­ven Ferti­gungs­tech­no­lo­gien herzustellen.Zeitspa­ren­de und kosten­güns­ti­ge Anfer­ti­gung von physi­schen Model­len für funktio­na­le Tests.Haupt­säch­lich in der Produkt­ent­wick­lung und Konzeptbewertung.
Rapid ToolingBeschleu­nig­te Herstel­lung von Werkzeu­gen, Matri­zen oder Formen für die Serien­pro­duk­ti­on mit Ferti­gungs­tech­no­lo­gien, wie 3D-Druck, CNC-Bearbei­­tung und Elektroerosion.Werkzeu­ge inner­halb von kürzes­ter Zeit für die Massen­pro­duk­ti­on herstellen.Ferti­gungs­in­dus­trie, um den Werkzeug­her­stel­lungs­pro­zess zu beschleunigen.
Rapid Manufac­tu­ringZügige und effizi­en­te Produk­ti­on von Endpro­duk­ten durch den Einsatz von additi­ven Fertigungstechnologien.Die Produk­ti­on funkti­ons­fä­hi­ger Endpro­duk­te in größe­rem Maßstab.Geeig­net für die schnel­le Herstel­lung von Endpro­duk­ten in größe­ren Stückzahlen.

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3D-Druck im Rapid Tooling und andere Verfahren

Im Rapid Tooling spielt der 3D-Druck eine zentra­le Rolle, denn dank dem Einsatz von additi­ven Ferti­gungs­tech­ni­ken können komple­xe Werkzeug­geo­me­trien sorgfäl­tig abgebil­det und direkt aus digita­len Model­len erstellt werden.

Die daraus resul­tie­ren­den Vortei­le ermög­li­chen es Unter­neh­men, flexi­bler auf Markt­an­for­de­run­gen zu reagie­ren und die Produkt­ent­wick­lung zu beschleunigen.

Weiter­hin bietet der 3D-Druck die notwen­di­ge Flexi­bi­li­tät bei der Materi­al­aus­wahl, um die gewünsch­ten Eigen­schaf­ten für das benötig­te Werkzeug zu erzielen.

Häufig bleibt es aber nicht nur bei einem Verfah­ren, um das bestmög­li­che Ergeb­nis zu schaffen.

Eine weite­re Metho­de, die in Kombi­na­ti­on mit 3D-Druck einge­setzt werden kann, ist die CNC-Bearbei­­tung.

Zusätz­lich spielt das verwen­de­te Materi­al eine große Rolle bei der Auswahl des passen­den Verfahrens.

Wird z.B. sehr hartes Materi­al benötigt, kann mit Elektro­ero­si­on (EDM) gearbei­tet werden.

Hybri­de Bauweise

Um präzi­se Oberflä­chen und komple­xe Formen zu erzie­len, werden auch klassi­sche Metho­den wie Fräsen oder Spritz­guss beim Rapid Tooling angewendet.

Oftmals entsteht die beste Lösung aus einer hybri­den Bauwei­se heraus.

Soft Tooling und Hard Tooling einfach erklärt

Im Rapid Tooling wird zwischen Soft Tooling und Hard Tooling unterschieden.

Beim Soft Tooling werden weiche­re Materia­li­en wie Silikon oder flexi­ble Kunst­stof­fe für die Herstel­lung von Werkzeu­gen verwendet.

Der Vorteil ist, dass der Prozess schnel­ler und kosten­güns­ti­ger abläuft, als bei härte­ren Werkzeugen.

Aufgrund ihrer Weich­heit sind sie aller­dings nicht so langle­big und für große Produk­ti­ons­men­gen deshalb nicht immer die geeig­ne­te Wahl.

Soft Tooling eignet sich beson­ders für Proto­ty­pen und kleine­re Produktionsmengen.

Werden Werkzeu­ge für die Massen­pro­duk­ti­on konzi­piert, ist Hard Tooling oftmals die besse­re Option.

Dabei können Materia­li­en, wie Metall, Alumi­ni­um und Stahl verwen­det werden.

Mit Hard Tooling herge­stell­te Werkzeu­ge sind wider­stands­fä­hi­ger und langlebiger.

Im Vergleich zu Soft Tooling erfor­dert Hard Tooling jedoch mehr Zeit und Kosten.

Überle­gun­gen zu Rapid Tooling — Fazit

Zu den offen­sicht­lichs­ten Vortei­len von Rapid Tooling zählen Schnel­lig­keit und Flexi­bi­li­tät.

Die Zeiter­spar­nis beschleu­nigt nicht nur den gesam­ten Produkt­ent­wick­lungs­zy­klus, sondern führt auch zu einer direk­ten Reduzie­rung der Kosten.

Weniger Zeit in der Produk­ti­on resul­tiert in weniger Arbeits­stun­den und somit gerin­ge­ren Produktionskosten.

Aller­dings geht Rapid Tooling auch mit einigen Heraus­for­de­run­gen einher, die unbedingt in die Planung mitein­be­zo­gen werden müssen.

Entschei­dend ist z.B. die Wahl des passen­den Materials.

Die Eigen­schaf­ten des Materi­als müssen den Anfor­de­run­gen des Herstel­lungs­pro­zes­ses entspre­chen, damit Präzi­si­on und Haltbar­keit gewähr­leis­tet sind.

Grund­sätz­lich eignet sich Rapid Tooling für Proto­ty­pen und Klein­se­ri­en­pro­duk­tio­nen.

Ist eine Massen­pro­duk­ti­on gewünscht, müssen zusätz­li­che Überle­gun­gen hinsicht­lich der Haltbar­keit und Lebens­dau­er der Werkzeu­ge getrof­fen werden.

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Autor: Tim Funk

Tim Funk
Autor: Tim Funk
Tim Funk ist der geschäfts­füh­ren­de Gesell­schaf­ter von FUNK MASCHINENBAU — einem mittel­stän­di­schen Famili­en­un­ter­neh­men aus Sonnen­bühl im Herzen der Schwä­bi­schen Alb ca. 15 km südlich von Reutlin­gen. Mehr über den Autor